Trainer C 2019- emotionales Protokoll 27.03.2019

Mittwoch, 27. März 2019.
Ich wache in meinem Bett in Hannover auf, weil irgendwo im Haus eine Wasserflasche umfällt. Es ist 06:10 Uhr. Eigentlich hätte ich noch eine halbe Stunde Zeit, aber ich muss auch noch dies und das packen, bevor es wieder los geht und deshalb kann ich schon jetzt aufstehen. Meine Gedanken sind aber trotzdem in Hildesheim geblieben. Es ist eine Menge Stoff, Lehrproben, Referate, hin und her zwischen den Orten Schwimmbad und Seminarraum und immer wieder brummt das Handy, weil irgendwas in der WhatsApp Gruppe ansteht.
„Wähle deine Worte mit Bedacht“. Das steht auf dem Papierschild des ersten Tees des Tages. Schauen wir mal was das bedeuten könnte. Ich packe noch schnell meine Sachen, die ich unbedingt mitnehmen will, hole auch den Shorty aus der Garage und gehe schon mal die erste Ladung zum Auto.
Später habe ich ihn dann vergessen und bin so nach Hildesheim gefahren. Dann sitze ich auch schon wieder an meinem Platz vorne und rücke jedes Mal nach vorne, wenn jemand hinter mir lang gehen muss.
Und dann habe ich auch noch gesagt, ich mache das Protokoll für die Emotionen als sich kein anderer meldet. OK ich machte schon viele Schulungen, in denen Emotionen ein Thema waren, aber so richtig klappt es noch nicht. Es gibt schließlich in Excel immer noch keine Formel dafür. Selbst Parship hat keine Ahnung. Nicht das mich das als verheirateter Mann interessiert: Aber alle 11 min. verliebt sich dort ein Single. Die haben mehrere Millionen Mitglieder. Rein rechnerisch dauert es also Jahrzehnte bis sich einer verliebt. Und das reicht ja nicht, es müssen sich immer zwei finden. Deren Programme funktionieren also noch nicht. Vielleicht schaffen es irgendwann einmal Quantencomputer. Die sollen ja wahre Wunder vollbringen können. Megaschnell.
Naja. Jetzt sitzen wir also wieder hier in diesem Raum und unser Landesausbildungsleiter macht Panoramafotos von uns. Wir haben uns wirklich Mühe gegeben, Michael heute Morgen anständig zu begrüßen; so wurde es gestern per WA verabredet. Das erste Referat beginnt: mit der Moderationswand wird vorgestellt, wie der erste Schnuppertauchgang durchgeführt. Das wichtigste hier: wir wollen niemanden vergraulen, also kein Wasser Nase Reflex. Das ist ok. Schnell beschließe ich, dass ich Erfahrungen sammeln muss. Und eine Liste kann mir sicher helfen.
Jetzt noch schnell die Schnorchel Frage: Ja, aber irgendwo tragen, nicht an der Maske.
Auch wichtig war die Frage der Wechselatmung: muss man machen, aber nicht gleich beim Schnuppern. Ich ertappe mich dabei, wie ich eine neue Geschäftsidee entwickle: Unterwasser Desinfektionstücher, die vom VDST in die Ausrüstungsempfehlungen für das Tauchen übernommen werden. Und ich habe das Patent für den praktischen Spender, der mit Edelstahlkarabiner an die Jackets eingehakt wird. Man trägt ihn links.
Liebe ist eine Erfahrung der Unendlichkeit, so will es ein weiterer Tee mir suggerieren.
Ich weiß noch nicht, wie ich das jetzt deuten kann. Unendlichkeit des Wassers fällt mir ein. Liebe zum Tauchen. Aber so richtig warm werde ich noch nicht mit meiner Interpretation.
Jetzt kommen wir zu den Vorraussetzungen für die Ausbildung. Lars vergleicht das mit dem Führerschein B: Trecker und Moped sind eingeschlossen. Es bleibt eine lebendige Diskussion: Wer darf was. Also zu Hause noch mal nachlesen.
Jetzt geht um die Berechnung der Tauchgänge: Für mich neu: Es wird jetzt berechnet, wieviel Luft man braucht, wenn der Tauchgang richtig schief geht. Ich denke unwillkürlich an den Unterschied zwischen PADI und CMAS:
Padi sagt Tauchen macht Spaß. Jeder kann tauchen. Wenn es erst mal Künstliche Intelligenz für Handys gibt, dann berechnen wir wahrscheinlich vorher die Eintrittswahrscheinlichkeit schwerer Tauchunfälle. Und tauchen dann gar nicht, wenn es kritisch wird. Wie auch immer, irgendwie macht das ja schon mehr Sinn, statt immer auf die 50 zu achten. Auch hier lernen wir neue Tabellen kennen, die uns beim Vorbereiten von Tauchgängen unterstützen können.
Nach dem Mittag sind wir wieder im Bad und üben das Schnuppertauchen. Auch stellt sich für mich sehr schnell die Erkenntnis ein: Erfahrungen sammeln hilft am meisten.
So ist es schließlich mit allem
Kenn ich, kann ich und mache ich sind drei verschiedene Dinge. Das muss man sich immer wieder klar machen.
Das Nachmittagstief nach dem Schwimmbad greift um sich und im Speisesaal greife ich die Stimmung auf. Corinna gesteht schließlich: Wir wissen gar nicht, was wir mit der vielen freien Zeit jetzt anfangen können. Ich träume von einer Sauna, das Wasser war schon ziemlich kalt. Ein Thermalbecken und eine schöne Liege für mein Powernapping wären auch nicht schlecht.
Es geht weiter im Unterrichtsraum und ein Kettenquiz steht an. Merkwürdigerweise entstehen bei sowas auch mal tote Enden. Also eine Untermenge Karten referenziert zufällig auf sich selbst, so dass die gesamte Kette nicht aufgeht. Mich würde mal interessieren, wie man dafür die Wahrscheinlichkeit ausrechnen kann. Bei dem Grundkurs ist was ähnliches passiert. Wir sollten uns an den Händen anfassen und dann die Kette in einen großen Kreis auflösen. Hat fast geklappt, bis auf eine kleine Untermenge.
Trotz der Kälte gehen wir Eis essen und haben danach eine Pause von einer Stunde. Eine schnell durchgeführte repräsentative Umfrage unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat ergeben: Alle sind gut drauf!
Trotzdem: Bevor es nach dem Essen zum Stiltraining ins Schwimmbad geht wurde ein Teilnehmer beobachtet, wie er einen Flucht und Rettungswegeplan des Gebäudes fotografiert hat. Angeblich nichts ernstes, aber vielleicht ist doch noch mal ein Einzelgespräch notwendig.
Das Wasser war immer noch nicht bei 32°C. Also Stiltraining im Kaltwasser. Die Videos von unserern Stilen haben noch einmal Erstaunen ausgelöst. Schon nach einer Stunde kann man seinen Stil verbessern. Das ist doch motivierend.
Schluss für heute, wäre noch die Frage der Erfahrung der Unendlichkeit zu klären.
Für mich ist es der Wunsch nach Autonomie und Freiheit. Und gleichzeitig dazugehören.

Marco